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Girls Under Glass
Nach ihrem Ausflug zum Firewalker" kehren sie nun zum guten alten Gothic zurück, nicht absichtlich, denn ihr Weg hat sie einfach wieder dahin geführt. Equilibrium" knüpft an alte Zeiten an und wirkt dennoch modern. Die GIRLS sind wieder da und machen ihre Fans die Hölle heiß. Der neue release ist ein schönes Album geworden, woraufhin ich per Telefon der Hamburger Band einige Fragen stellen konnte...
DS: Eure neue CD heißt ja
Equilibrium", was bedeutet der Titel für Euch und wie
soll ihn der Hörer verstehen?
GUG: Equilibrium" bedeutet soviel wie
Gleichgewicht, ein Equilibrist ist nichts anderes als ein
Seiltänzer. Und damit wird wieder die Beziehung zu uns
hergestellt, da wir im übertragenen Sinne seit Jahren auf einem
Seil zwischen Hoffnung und Depression wandeln. Bei dem Titel geht
es uns eigentlich eher um eine Art Zustandsbeschreibung unserer
Seelen. Wir sind ja nun seit zehn Jahren im Musik-Biz und hab
einige Aufs und Abs erlebt, aber es ist einfach so,
daß man nach einer gewissen Zeit, abgeklärt wird. Da sind
einige Dinge nicht mehr so wichtig, z. B. mußt Du nicht Deinen
Namen in der Zeitung richtig geschrieben sehen oder auf dem Photo
so oder so aussehen usw. . Das Album entstand aus einer inneren
Ruhe heraus und ich denke, wir haben unser inneres Gleichgewicht
gefunden. Wir mussten bei Equilibrium" nicht auf
Kommerzialität oder auf besondere Schrägheit achten, sondern
haben nur auf unser inneres Gefühl gehört.
DS: Wenn man sich das Album
anhört, klingt es eher wie ein Rückbesinnen auf alte Zeiten,
eine Rückkehr zu den Wurzeln...
GUG: Die vorherige Platte Firewalker" fand ich nicht
so schlecht, aber der Unterschied zu den anderen Girls Under
Glass-Platten ist einfach, daß die Firewalker" nur
eine ganz kurze Aktualität besaß. Diese Platte ist im übrigen
absolut genial, wenn man auf der Autobahn unterwegs ist.
Firewalker" entstand auch aus einem Grundgefühl
heraus und sie war auch authentisch, aber wir hatten zu dem
Zeitpunkt ein größeres Aktionspotential und waren nicht so
entspannt. Du meinst mit der Rückbesinnung sicherlich Platten
wie die Darius", das haben wir ja auch schon öfter
gehört und ich sehe die Paralellen auch, aber ich sehe auch,
daß im Songwriting Element auftauchen, die wir früher schon
verwandt haben. Wobei ich sagen muß, daß dies keine bewußter
Schritt war, durch das entspannte Herangehen, traten unsere
ursprünglichen Qualitäten wieder in den Vordergrund. Die
Darius" ist so ähnlich entstanden und deswegen gibt
es da einfach diese Paralellen.
DS: Ich meinte das eigentlich etwas anders. Bei
der Firewalker" hatte ich eher selten das Gefühl
Gothic zu hören, während Equilibrium", meiner
Meinung nach, vor Gothic nur so strotzt.
GUG: Aber auch da ist es so, daß wir nicht gesagt haben, wir
wollen jetzt Gothic fühlen. Wenn man die Geschichte von Girls
Under Glass verfolgt, wird man feststellen, daß wir immer das
Problem hatten, daß wir sehr schwer einzuordnen waren. Wir haben
von der ersten Platte an Elektronik mit Gitarren verbunden, mal
deutsch mal englisch gesungen und haben eigentlich immer ziemlich
viele Leute vor den Kopf gestossen. Wir haben viele Sachen
gemacht, wo Journalisten oder Fans gesagt haben, warum machen sie
denn nicht so weiter, wie auf der letzten Platte. Wir haben
jedesmal einen Sprung gemacht und das entwickelt sich manchmal
schon in merkwürdige Blickrichtungen.
DS: Mittlerweile seid Ihr
labeltechnisch bei Hall of Sermon gelandet, kannst du noch mal
erklären, warum es bei Nuclear Blast beendet worden war?
GUG: Wir waren mit Nuclear Blast sehr zufrieden, sie haben sehr
gute Arbeit für uns geleistet, aber das neue Material passte
absolut nicht mehr in das Profil von Nuclear Blast. Sie haben
sich noch mehr auf den Metal-Bereich konzentriert und dann war
keine sinnvolle Zusammenarbeit mehr möglich. Die Platte hätten
wir da nicht rausbringen können, weil sie dort nicht die
entsprechenden Strukturen haben.
DS: Der interessanteste
Song, ist wohl Future Assault" mit Eric Burton
(Catastrophe Ballet) als Gastsänger, wie kam es da zu der
Zusammenarbeit?
GUG: Wir haben von jeher Freude daran gehabt, Bekannte und
Freunde zu uns ins Studio einzuladen und mit vielen Leuten zu
musizieren. Eric ist ein guter Freund von uns und hat mit seiner
Band bei uns im Studio schon einmal eine Platte aufgenommen, wir
hatten dieses Stück und dachten uns,daß das doch prima zu Eric
passen würde.Eric war sofort feuer und Flamme, da er ja jeden
Scheiß mitmacht. Im Vordergrund stand einfach der Spaß und
nicht der Hintergedanke sich den Fankreis von Catastrophe Ballet
zu erobern.
DS: Ihr macht ja schon
recht lange Musik und auch sehr vielfältige, man vergleiche nur
Girls mit Trauma, gibt es nach all der Zeit eigentlich immer noch
Bands, die Euch nachhaltig beeinflussen?
GUG: Nachhaltig beeinflussen, weiuß ich nicht? Das war früher
bei Bands wie Sisters of Mercy oder Front 242 wesentlich
stärker. Aber es gibt heutzutage viele Produktionen, die ich
ziemlich Klasse finde. Zum Beispiel Fatboy Slim, auch wenn ich
damit wieder einige Leute vor den Kopf stoßen könnte.
Natürlich ist es nicht so, daß ich sage, ich möchte unbedingt
eine Platte wie Fatboy Slim machen, aber ich verarbeite das schon
in irgendeiner Weise.
DS: Ich meinte das eher so,
daß es Bands wie Fields of the Nephilim immer noch gelingt,
einen zu beeinflussen, wenn man an einem Song rumbastelt...
GUG: Wenn, dann nur als eine Art Reflektion aus der Vergangenheit
heraus. Sicherlich habe ich auch noch ein paar Songs von den
Fields im Kopf, aber die kriegt man auch nicht heraus, glaube
ich. Jede Band ist doch die Summe ihrer Einflüsse, ich glaube
nicht an das Genie, welches in einem abgeschlossenen Raum sitzt
und von sich aus auf Sachen/ Sounds kommt.
DS: Jetzt eher eine allgemeine Frage. Ihr habt
das sicherlich alle mitbekommen. USA, Schule, Colorado, Massaker,
da muß man wohl nicht mehr viel dazu sagen. Und kurz darauf gab
es größere deutsche Medien, wie den ARD Brennpunkt, die
behauptet haben, daß etwas ähnliches von den deutschen Gothics
zu erwarten sei.
GUG: Schlecht recherchiert würde ich sagen, aber ich denke, daß
es Girls Under Glass weniger betrifft. Natürlich betrifft mich
eine solche Sache persönlich immer. Das Problem sind weder die
Gothicszene noch Marylin Manson oder KMFDM, sondern die
Waffengesetze in den USA. Ich halte solche Aussagen, wie die des
ARD Brennpunktes, eigentlich für absoluten Quatsch.
DS: Das wäre dann auch
schon die letzte Frage und zwar, ob Ihr eien Message für unsere
Leser habt?
GUG: Eine Message für Eure Leser? Ja! Jedem Tierchen sein
Plaisierchen.
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